Was könnte die Rolle Deutschlands in einer multipolaren Welt sein?

Da erhebt ein Inder, der Schriftsteller und Essayist Pankaj Mishra, die Stimme und lobt Deutschland für seine Sonderrolle, weil es seine extrem gewalttätige Geschichte aus der Sicht des Verlierers erfolgreich aufgearbeitet hat.

Genau das war seit den 1960er Jahren die Grundlage und das Selbstverständnis sozialdemokratischer Friedenspolitik. Und die lassen wir uns nicht „vom kollektiven Westen“ wegnehmen.

Als weißer Mann in Afrika oder Asien war man Herr und Meister über alles, was einem unterstand. Diese Epoche ist beendet.

Deutschland könnte aus seiner eigenen Erfahrung eine Tugend machen und sich selbst als unabhängige, souveräne Nation mit einer besonderen Geschichte sehen und darstellen. Deutschland könnte seine so besondere historische und wirtschaftliche Entwicklung eben nicht als etwas durch den Nationalsozialismus Geprägtes darstellen, sondern als Folge des so erfolgreichen Sozialstaats, durch einen Staat, der auf die Belange seiner Bürger eingeht und sie ernst nimmt.

Das Gespräch zwischen Richard David Precht und Pankaj Mishra sehen Sie hier

Die Initiativen aus der Sozialdemokratie und ihr nahe stehenden Persönlichkeiten werden zahlreicher und drängender.

Mehr Diplomatie wagen. Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten für Diplomatie und Deeskalation

Ein „Aufruf aus der Mitte der Gesellschaft“ kommt von Peter Brandt und vielen anderen: Frieden schaffen!

Die deutsche Friedensbewegung hat sich über Ostern 2023 mit unterschiedlichen Schwerpunkten positioniert.

Gleichgeschaltet wie sonst nur in autoritären Regimen ist die maßlose Überreaktion in den Mainstream-Medien. Wer das Ende der Eskalation und einen Waffenstillstand fordert, wird als Handlanger Russlands verleumdet, im günstigsten Fall nur als Dummkopf bezeichnet.

Zu welchem Preis werden Waffenstillstand und Friedensverhandlungen gefordert?„, fragt ein „Experte“. Ja, zu welchem denn? Opfern wir etwa den „Endsieg“ des Ukrainischen Volkssturms, wenn er nicht sterben muss?
Solche Fragen stellen ausgerechnet Leute, die seit über einem Jahr nichts Besseres wissen, als militärisch immer weiter zu eskalieren und mit ihrer Salamitaktik objektiv betrachtet schon im Dritten Weltkrieg angekommen sind. Sie haben keine bessere Lösung außer immer mehr Waffen, Munition. Leid, Tod und Zerstörung anzubieten und als Zeithorizont „solange es nötig ist.“ Da fragt sich, wer in diesem „Spiel“ die Dummköpfe sind.

Wie weit ein geradezu Orwellscher Irrationalismus schon in die Gehirne vorgedrungen ist, dokumentiert die Phrase „Waffen retten Leben“. Na sowas, sie werden doch für das exakte Gegenteil produziert.

Angst ist ein schlechter Ratgeber“ schreibt einer. Der schlechteste Ratgeber ist die Dummheit von Helden und realen Maulhelden.
Im Kern aber geht es nur um schlichte Vernunft in Kombination mit Humanität. Dieser Krieg wird sowieso mit Waffenstillstand und Verhandlungen enden. Je früher, desto besser.

Entlarvend ist die menschenverachtende Haltung der Kriegsherren, die, selbst weitab von der Front, andere in den Tod treiben.

Die – Verzeihung – widerwärtigsten Akteure sind die Rüstungsindustrie und ihre politischen Lobbyisten. Sie verkaufen veraltete Waffen für Kriegsbilder aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg und werden dabei ihr eingemottetes Panzer-Gerümpel zu Höchstpreisen los. Dabei haben die Ukrainer erst 2022 vorgeführt, wie man das Vordringen eines Gegners in die Tiefe des eigenen Territoriums erfolgreich mit leichten Waffen und kluger Taktik verhindern kann.

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